Landsknechte um 1500-1530

Wer waren die Landsknechte?

Als Landsknecht bezeichnet man einen zu Fuß kämpfenden, zumeist aus Süddeutschland kommenden Söldner des späten 15. und des 16. Jahrhunderts, dessen primäre Waffe nach dem Schweizer Vorbild der Reisläufer die Pike war (neben Hellebarde, Bidenhänder, Katzbalger und Arkebuse). Obwohl Landsknechte im heiligen Römischen Reich deutscher Nationen ursprünglich als kaiserlich-habsburgische Söldner angeworben wurden, kämpften sie auch für viele andere europäische Herrscher. Sie galten aufgrund ihrer fortschrittlichen und disziplinierten Kampfweise als besonders schlagkräftig, hatten aber immer auch den Ruf von Plünderern und Marodeuren, die nach ausgebliebenen Soldzahlungen oder bei „Arbeitslosigkeit“ (Gartzeit) ganze Landstriche verheeren konnten. Das Wesen der Landsknechte entwickelte sich vor allem während der Regierungszeit Kaiser Maximilian I.

Bekanntester und Erfolgreichster Landsknechtsführer war Georg von Frundsberg, der von seinen Landsknechten respektvoll "Vater" genannt wurde, da er diese seinerseits  mit "meine Söhne" ansprach. So bekam er den Beinamen "Vater der Landsknechte". Unter ihm erlebten die Landsknechte um 1525 ihre größte Blütezeit und errungen ihre größten Siege. Hierbei ist vor allem die Schlacht von Pavia am 24. Februar 1525 zu nennen. Dort vielen 6000 Landsknechte unter Frundsberg in die Flanke des  25.000 Mann starken Heeres des König Franz I., dass aus Franzosen und Schweizer Reisläufern bestand, den größten Rivalen der Landsknechte.

Zu dieser Zeit galten die Landsknechte also absolute Elite-Soldaten auf den Schlachtfeldern Europas.

Was machte die Landsknechte so besonders?

Die Landsknechte des frühen 16. Jahrhunderts haben maßgeblich die Mode in Europa geprägt. So brachten sie wahrscheinlich die  geschlitzten Gewänder aus ihren Italien-Feldzügen mit und veränderten diese ins Extreme. Ebenso wie die Schamkapsel, die im Laufe der Zeit immer größere Ausmaße annahm. Aber warum all das?

Das Mittelalter war grau und farblos. Diese Behauptung trifft zumindest auf die Gewänder des einfachen Volkes zu, zumindest in der Theorie, denn eigentlich war es dem einfachen Bauern per Gesetz verboten, bunte Kleidung zu tragen. Doch dies änderte  sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts.... zumindest für die Landsknechte. Kaiser Maximilian I. verkündete im Reichstag in Augsburg ein Gesetz, nachdem es Landsknechten gestattet wurde, sich ebenfalls farbig zu kleiden, ein Privileg, dass nur der Adel, Klerus und reiche Kaufleute genossen. Wahrscheinlich weil er es ohnehin nicht verhindern konnte und er die Landsknechte dringend auf den Schlachtfelder Europas brauchte.

Zudem galten die Söldner aus Süddeutschland als die besten Soldaten ihrer Zeit. Mit 4 Gulden für einen einfachen Landsknecht verdienten sie um einiges mehr als ein Tagelöhner oder Handwerker.  Sie kämpften in festen Strukturen und Ämtern (viele dieser Ämter gibt es heute noch in unserer Armee, wie z.B. den Feldwebel). Zudem verfügten sie über ihre eignen Gesetze (Artikelbrief) und sogar eine über eine Art Gewerkschaft (die Gemein). Auch sahen diese Soldaten aufgrund ihrer Kriegszüge viel von der Welt, in einer Zeit, in der ein einfacher Bauer für gewöhnlich nur wenige Kilometer von seinem Hof weg kam. Dies mündete in einem neuen Selbstverständnis der Landsknechte, eine  Gemeinschaft entstand, die immer wieder als "Orden der frommen Landsknecht" auftaucht, wobei "fromm" hierbei als tüchtig zu verstehen ist.

All das führte zu einem Selbstbewusstsein, das zur Schau getragen werden wollte. Man kleidete sich möglichst bunt (ihr Privileg),  zeigte soviel Stoff wie es ging (trug den Reichtum nach Außen, Stoff war teuer) und Provozierte mit schrägen Baretten und großen Schamkapseln (gestärktes Selbstbewusstsein).

Und die Gewissheit um ein kurzes und hartes Leben, führte zum allbekannten Lebensstil:

 

Trinkgelage, Spielsucht, Verschwendung und Kriegsbeute gehören zum Landsknecht, wie Disziplin und Mut auf dem Schlachtfeld.

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